- sowjetischer Krieg gegen Finnland
- sowjetischer Krieg gegen FinnlandIm geheimen Zusatzprotokoll des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspaktes sowie in einem weiteren Abkommen vom September 1939 waren die baltischen Staaten und Finnland dem sowjetischen Interessenbereich zugeschlagen worden. Unmittelbar nach Beendigung des Krieges in Polen wurden Estland, Lettland und Litauen, wo seit Mitte der Dreißigerjahre autoritär-nationalistische Regime die Macht innehatten, von Moskau gezwungen, mit der Sowjetunion »Beistandspakte« abzuschließen. Während die baltischen Staaten ohne Aussicht auf auswärtige Unterstützung dem sowjetischen Druck nachgaben, lehnte Finnland ein ähnliches Ansinnen der Sowjets ab.Moskau überfiel Finnland am 30. November 1939 ohne Kriegserklärung mit einer gewaltigen Streitmacht, der die Finnen lediglich neun unzureichend ausgerüstete Divisionen entgegensetzen konnten. Finnland appellierte an den Völkerbund, der die Sowjetunion als Aggressor aus der Gemeinschaft ausschloss. Freiwillige, vornehmlich aus den skandinavischen Nachbarländern, eilten den finnischen Verteidigern zu Hilfe, größere militärische Unterstützung durch die Westmächte blieb zunächst jedoch aus.Wider Erwarten vermochten die Finnen unter dem Oberbefehl des Marschalls Carl Gustaf Freiherr von Mannerheim der sowjetischen Übermacht standzuhalten und ihr schwere Verluste zuzufügen. Eine kommunistische Gegenregierung wurde von Stalin bald wieder fallen gelassen. Dem Entschluss Großbritanniens und Frankreichs, mit einer militärischen Intervention über Nordnorwegen Finnland zu Hilfe zu kommen und dabei zugleich die deutsche Erzzufuhr aus Schweden zu unterbinden, kamen die Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Helsinki zuvor, die am 12. März 1940 den »Winterkrieg« beendeten. Finnland behielt seine Selbstständigkeit, musste aber Gebietsverluste hinnehmen (Karelien) und den Sowjets Stützpunkte überlassen.Nach dem schnellen Sieg Hitlers über Frankreich beeilte sich Stalin, die in den deutsch-sowjetischen Abkommen der Sowjetunion zugestandene Inbesitznahme der baltischen Länder zu realisieren, da nun mit einem raschen Ende des Krieges im Westen zu rechnen war. Zwischen Oktober 1939 und März 1940 waren bereits mehr als 130000 Baltendeutsche ins Reich umgesiedelt worden. Jetzt forderte Stalin die Regierungen der baltischen Staaten auf, einer vollständigen Besetzung ihrer Länder zuzustimmen und ihre Regierungen umzubilden. Nach »Volksabstimmungen« wurden kommunistische Regierungen gebildet, danach erfolgte der Anschluss der drei Staaten als Sozialistische Sowjetrepubliken an die Sowjetunion (Juli/August 1940). Umgehend setzten Massenverhaftungen und Deportationen ein.
Universal-Lexikon. 2012.